Gewinner

m4 Award 2023


Tülay Aydin
Rahmetullah Varol
Dr. Dirk Stauder
Stephanie Wißmann
Dr. Dimitra Makri

Universität der Bundeswehr München

 

BIOspire - Linsenfreie Holotomographische Bildgebungssysteme

BIOspire ist mit dem Ziel entstanden, künstliche Intelligenz und Lebendzellbildgebung zu kombinieren, um medizinische Herausforderungen zu bewältigen. Unser Ansatz umfasst eine einzigartige Kombination aus Hardware und Software. Die Hardware ermöglicht die hochauflösende Bildgebung lebender Zellen im Nanometerbereich, wodurch bisher unbekannte zelluläre Details sichtbar werden. Die Software in Form einer neuartigen App verfolgt die Gesundheitsdaten der Patienten, visualisiert die Ergebnisse der Hardware, prognostiziert mögliche Ergebnisse und unterstützt proaktive Behandlungen. Zusammen revolutionieren Hardware und Software die medizinische Erfahrung, indem sie modernste Zellbildgebung mit informativer Software verbinden, um die Fruchtbarkeitsbehandlung zu verbessern.


Prof. Dr. Oliver Hayden
Sarah Wali
Katharina Thöne
Azur Causevic
Henning Sabersky-Müssigbrodt

Technische Universität München, School of Computation, Information and Technology TranslaTUM

BugSense - Ein papierbasierter Test zur Erkennung von antimikrobiellen Resistenzen bei Harnwegsinfektionen für patientennahe Anwendungen

Etwa ein Drittel aller Infektionen sind Harnwegsinfektionen, die vor allem Frauen, Ältere und Diabetiker betreffen. Eine Diagnose erfordert einen mehrtägigen Prozess in einem Zentrallabor – Zeit, die für eine schnelle Therapieentscheidung nicht vorhanden ist. BugSense (www.bugsensedx.com/) ist eine Papier-basierte und industriell skalierbare Lösung, die dezentrale Testung von Keimen bis hin zur Resistenztestung durch automatisierbare Bildanalyse erlaubt. Das Team um Sarah Wali entwickelt und validiert mit Prof. Oliver Hayden (TUM) am TranslaTUM die Technologie, um nachhaltig die Therapieentscheidungen zu beschleunigen und somit Patientenlogistik zu vereinfachen.


Stefan Schrüfer
Ruben G. Scheuring
Janik Altenhöfer
Alexander Björk
FAU Erlangen-Nürnberg Lehrstuhl für Polymerwerkstoffe

 


RevoBITs - Analyze. Optimize. Automize


RevoBITs entwickelt den ersten smarten Biodrucker, um medizinischer Forschung und Pharmaindustrie die Entwicklung und reproduzierbare Herstellung von aussagekräftigen menschlichen Gewebemodellen zu ermöglichen. Durch einen neu entwickelten Druckkopf sowie integrierte Qualitätskontrolle bietet RevoBITs die technologische Basis, um Tierversuche in der Medikamentenentwicklung zu reduzieren und langfristig Gewebe für die Transplantationsmedizin bereitzustellen. www.revo-bits.com


Prof. Dr. Ulrike Protzer
Dr. Marian Wiegand
Prof. Dr. Percy Knolle
Dr. Frank Thiele
Helmholtz Munich

 


TherVacB - Ausgründung zur Etablierung einer therapeutischen Hepatitis B Impfung


Fast 300 Mio. Menschen sind Träger des Hepatitis B Virus, jedes Jahr sterben laut WHO 820.000 Menschen an den Folgen der Infektion. Für dieses enorme, globale Gesundheitsproblem gibt es bisher keine Heilung. TherVacB, nutzt einen therapeutischen Impfansatz, um die antivirale Immunantwort zu stimulieren und die chronische Virus-Infektion zu heilen. Die Wirksamkeit des optimierten TherVacB Ansatzes wurde in präklinischen Modellen der chronischen Infektion demonstriert; erste klinische Studien sollen in Kürze beginnen. Der m4 Award unterstützt die essentielle Entwicklung einer Impfstoff-Formulierung, sowie die Vorbereitung einer Ausgründung, die die weitere klinische Entwicklung vorantreiben soll.


Dr. Kamyar Hadian
Juliane Tschuck
Helmholtz Munich

 

 


TUBiRA - Optimierung der ersten TRAF6-Ubc13-Inhibitoren für die Behandlung der rheumatoiden Arthritis


Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) beruht auf der Beeinflussung von Immunzellsignalen. Dieses Projekt unter der Leitung von Dr. Kamyar Hadian greift in die TRAF6-UBC13-vermittelte Signalübertragung ein, um RA-Therapeutika zu entwickeln. Es wurden bereits TRAF6-UBC13-Inhibitoren entwickelt, die den Krankheitsverlauf in einem präklinischen RA-Mausmodell verbessern. In diesem mit dem m4-Award geförderten Projekt werden die derzeitigen Leitmoleküle optimiert, um präklinische Kandidaten zu nominieren. Dies wird die Gründung eines Spin-off-Unternehmens ermöglichen, das diese Moleküle von der präklinischen Phase in die klinische Proof-of-Concept-Phase für die Behandlung von rheumatoider Arthritis bringen wird.


m4 Award 2021


Prof. Dr. Heiko Lickert
Dr. Nikolas Uez
Helmholtz Zentrum München

BetaRegeneration - Targeting ß-cell protection and regeneration for diabetes remission

Diabetes ist eine Volkskrankheit, die nach wie vor symptomatisch behandelt wird. Eine Heilung ist bislang nicht möglich. Das Team um Prof. Heiko Lickert entwickelt einen monoklonalen Antikörper gegen einen Insulin-inhibierenden Rezeptor, der protektiv auf die ß-Zellen der Bauchspeicheldrüse wirkt. Mit diesem neuartigen Ansatz könnte erstmals eine kausale Therapie von Diabetes möglich werden.


Dr. Patrick Großmann
Dr. Kilian Vogele
Dr. Viktoria Krey
Sophie von Schönberg
Franziska Winzig
Technische Universität München (TUM)

Invitris - In vitro Synthese multivalenter Bakteriophagen zur Therapie von antibiotika-resistenten Infektionen

Antibiotika-resistente Keime stellen ein großes Problem dar, das sich in den nächsten Jahren massiv verschärfen wird. Die Idee, Infektionen mit resistenten Keimen mit Bakteriophagen, also Viren, die Bakterien befallen, zu behandeln, existiert schon seit fast 100 Jahren. Bislang konnte sich der Ansatz aber nicht durchsetzen, da die Produktion von Phagen bisher nicht skalierbar war und in den pathogenen Wirtsbakterien erfolgen musste. Invitris hat nun eine Technologie entwickelt, mit der man erstmals in vitro genetisch optimierte Bakteriophagen zur Therapie von antibiotika-resistenten Infektionen herstellen kann.


Prof. Dr. Alexander Steinkasserer
Prof. Dr. med. Carola Berking
Dr. Dmytro Royzman
Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

MalliaBioTech - Lösliches CD83 als neues Produkt für die topische Behandlung bei Haarausfall

Hormonell-bedingter Haarausfall stellt weltweit ein großes Problem dar, da ca. 70 % aller Männer und 40 % aller Frauen leiden darunter. Für die Behandlung stehen derzeit jedoch nur zwei Wirkstoffe, mit einer wissenschaftlich nachgewiesenen Effizienz, zur Verfügung. Diese weisen aber erhebliche Nachteile auf, so geht der Effekt u.a. nach kurzer Therapieunterbrechung verloren. Das Team um Prof. Steinkasserer entwickelt einen neuen Wirkstoff, basierend auf einer löslichen Form des CD83 Moleküls, für die topische Behandlung des hormonell-bedingten Haarausfalls. Dieser Wirkstoff zeigt in prä-klinischen Studien bisher keine Nebenwirkungen und regt, im Gegensatz zu den beiden zugelassenen Substanzen, die Bildung von neuen Haarfollikeln an und induziert somit neues Haarwachstum. Aufgrund dieses USP, hat das neue Produkt das Potential den großen unerfüllten Markt des Haarausfalls zu erobern und mittelfristig evtl. sogar weiter auszubauen.


Prof. Dr. Jürgen Bernhagen
Prof. Dr. Aphrodite Kapurniotu
Christos Kontos
Markus Brandhofer
Klinikum der Universität München (LMU Klinikum), Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München und Technische Universität München (TUM)

SELECKREM - Präklinische Entwicklung von peptidbasierten Chemokinrezeptor-Mimetika als ligandenselektive Wirkstoffe bei atherosklerotischen Erkrankungen

Trotz erheblicher medizinischer Fortschritte stellen atherosklerotische Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall nach wie vor weltweit die häufigste Todesursache dar. Ein großes Problem ist das verbliebene Entzündungsrisiko bei ansonsten mit Lipidsenkern eingestellten Patienten. Mit dem m4-Antrag will das Team um Prof. Bernhagen (LMU Klinikum) und Prof. Kapurniotu (TUM) Chemokinrezeptor-Mimetika als neue Wirkstoffklasse zur selektiven Inhibierung Atherosklerose-verursachender Chemokine für den riesigen pharmazeutischen Markt der kardiovaskulären Erkrankungen entwickeln.


Prof. Dr. Andreas Ladurner
Dr. Maren Heimhalt
Matin Moschref
Christiane Kotthoff
Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)

SugarSwitch- First-in-class agonists / antagonists a novel & essential sugar metabolite receptor

Fettleibigkeit und Insulinresistenz sind zu einer Pandemie geworden. 20 % der Europäer werden bis 2030 an Typ-2-Diabetes (T2D) erkranken. Das Team um Prof. Ladurner entwickelt Agonisten bzw. Antagonisten (niedermolekulare Wirkstoffe) für einen Transkriptionsfaktor, der entscheidend in der Zucker- und Lipidhomeostase.


m4 Award 2019


PD Dr. Jennifer Altomonte
Teresa Krabbe
Klinikum rechts der Isar der TU München

Kommerzialisierung onkolytischer Viren (FUSIX Biotech)

Onkolytische Viren (OVs) beanspruchen mittlerweile einen stetig wachsenden Marktanteil im Bereich der Krebstherapeutika. Diese Viren bieten einen eleganten und multimodalen Wirkmechanismus, welcher einen langlebigen systemischen Therapieerfolg ermöglicht. Trotz großer Fortschritte stehen onkolytische Viren dennoch vor einigen Hindernissen bei aggressiven soliden Tumoren sowie durch mangelndes Erreichen des Tumors bei intravenöser Applikation. Diese und weitere Probleme adressiert FUSIX durch eine neuartige proprietäre Hybrid-Virus-Technologie. Basierend auf Zell-Zell-Fusionsreaktionen wird sowohl die Infektion gesunder Zellen als auch die Freisetzung von neuen Viruspartikeln aus infizierten Zellen in das umgebende Gewebe vermindert, was zu einem besonderen Sicherheitsprofil führt. Mit der Förderung will das Team die präklinische Entwicklung seines Leitprodukt ermöglichen.


Prof. Dr. Sebastian Kobold
Bruno Cadilha
Prof. Dr. Stefan Endres
Klinikum der Universität München

Entwicklung einer T-Zelltherapieplattform um chimäre Antigenrezeptor (CAR) T-Zellen und andere zelltherapeutische Verfahren vor Suppression zu schützen und regulatorische Mechanismen zur Funktionsverstärkung einzusetzen (CARMOUFLAGE)

Der Einsatz von chimäre Antigenrezeptor (CAR) T-Zellen konnte in der Therapie einiger Leukämien und Lymphome etabliert werden. Im Gegensatz dazu wirken CAR-T-Zellen bei soliden Tumoren bislang jedoch nicht aufgrund der Tumor-assoziierten Immunsuppression und des unzureichenden Zugangs der T-Zellen zu Tumorzellen. Das Forscherteam um Dr. Sebastian Kobold entwickelte deshalb die Plattform CARMOUFLAGE, um den Zugang von CAR-T-Zellen zum Tumorgewebe zu ermöglichen. Gleichzeitig steigert ein vor Immunsuppression schützender Rezeptor die zytotoxische Aktivität von CAR-T-Zellen. Mit Hilfe der Förderung soll die Wirkung von CARMOUFLAGE bestätigt und die therapeutische Sicherheit des Ansatzes belegt werden.


Dr. Hannelore Meyer
Julia Krämer
Dr. Grzegorz Popowicz
Dr. Krzysztof Zak
Technische Universität München

Entwicklung neuartiger Antibiotika zur Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Gram-negativen Bakterien (FRAgment based antiBIOTICS – FRABIOTICS)

Infektionen mit multiresistenten bakteriellen Erregern stellen in Zukunft eine
der größten medizinischen Herausforderungen dar. Über eine eigene Screeningplattform konnte das Forscherteam zwei neuartige Fragmentklassen als Inhibitoren von bakteriellen Resistenzen gegen die wichtigsten Antibiotikaklasse, den β-Lactamen, identifizieren. Die Kombination aus aktiver Hemmung aller β-Lactamase-Klassen und einer eigenständigen antibakteriellen Wirkung eröffnet
die Möglichkeit, einen Wirkstoff mit einem doppelten mode-of-action zu entwickeln und somit neue Resistenzentwicklung erheblich zu erschweren. Im Rahmen des m4 Awards sollen die Inhibitoren in Bezug auf ihre antibakterielle Wirkung weiter optimiert werden.


Dr. Benjamin Kick
Dr. Klaus Wagenbauer
Dr. Jonas Funke
Technische Universität München

Entwicklung eines Nanoschalters für Antikörper (LOGIBODY)

Antikörper-basierte Immuntherapien haben großes Potenzial für die Behandlung von Tumorerkrankungen. Allerdings kann eine Überstimulation des Immunsystems zu Nebenwirkungen führen, aufgrund deren man die Therapie abbrechen muss. Diese Überstimulation hat zwei Ursachen: Zum einen sind die Zielantigene oft sowohl auf dem Tumorgewebe, als auch auf dem gesunden Gewebe vorhanden. Zum anderen sind die Antikörper im ganzen Körper aktiv und nicht nur lokal am Tumor. Um diese Probleme zu lösen, hat das Team und ihr Mentor Prof. Dietz einen „An/Aus-Knopf“ für Antikörper-Immuntherapien entwickelt. Dabei handelt es sich um einen ultra-miniaturisierten, aus DNA produzierten Nanoschalter. Der Nanoschalter kann spezifisch Tumorzellen erkennen, und körpereigene Immunzellen zur Bekämpfung dieser Zellen rekrutieren. Damit kann das Immunsystem zielgerichtet und gewissermaßen „on demand“ Tumorzellen bekämpfen. Dies führt zu einer geringeren Aktivität auf gesundem Gewebe und damit zu weniger Nebenwirkungen. Mittelfristig sollen mittels der LOGIBODY-Plattform in Kooperation mit Pharmaunternehmen Therapeutika gegen verschiedene Tumorerkrankungen entwickelt werden. Bei erfolgreicher Validierung der Technologie sind langfristig eigene LOGIBODY-Therapien geplant. LOGIBODY ist ein Beispiel für das Innovationspotential der molekularen Robotik.


Prof. Dr. Stephan Sieber
Dr. Franziska Mandl
Dr. Mathias W. Hackl
Dr. Christian Fetzer
Technische Universität München

Präklinische Entwicklung eines resistenzfreien Antibiotikums für die Therapie tödlicher Infektionskrankheiten (aBACTER)

Bakterielle Infektionskrankheiten, hervorgerufen durch multiresistente Keime wie z.B. multiresistente Staphylococcus aureus (MRSA), stellen eine der größten Gefahren für unsere Gesundheit dar. Das Projektteam um Prof. Dr. Stephan Sieber hat ein neues Antibiotikum entdeckt, welches sehr effektiv gegen gram-positive, multiresistente Bakterienstämme wirkt und keinerlei Resistenzentwicklung aufweist. Der neue Wirkmechanismus unterscheidet sich hierbei grundsätzlich von dem aller bisher zugelassenen Antibiotika. Das primäre Ziel des Projekts aBACTER ist die Entwicklung eines neuen Antibiotikums gegen Endokarditis, einer schon jetzt sehr schwer behandelbaren Entzündung der Herzinnenhaut.


m4 Award 2017


Prof. Dr. Anja Bosserhoff
Prof. Dr. Claus Hellerbrand
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg


Entwicklung eines oral applizierbaren Inhibitors zur Therapie des malignen Melanoms

Das Melanom (schwarzer Hautkrebs) ist die am häufigsten tödlich verlaufende Hautkrankheit mit weltweit stark steigender Anzahl an Neuerkrankungen.  Das Protein MIA fördert die gefährliche Melanom-Metastasierung und hindert zudem das Immunsystem daran, den Tumor zu bekämpfen. Prof. Bosserhoff und Prof. Hellerbrand konnten den Mechanismus der MIA-Wirkung auf die Melanomzellen aufdecken und basierend hierauf Substanzen entwickeln, mit denen MIA inhibiert werden kann. Solche Peptid-basierten, intravenös applizierten Substanzen zeigten im Mausmodell bereits eine signifikante Wirkung. Nun haben die Forscher die Entwicklung von oral verabreichbaren kleinen Molekülen zum Ziel, zum Beispiel in Form einer Tablette. So wollen sie Melanompatienten eine hochspezifische, effektive und gleichzeitig verträgliche Therapie ermöglichen.


Prof. Dr. Matthias Mack
Dr. Kerstin Renner
Universitätsklinikum Regensburg


ImmuCon - Depletion proinflammatorischer Monozyten zur Behandlung von akuten Schüben einer Multiplen Sklerose (MS)

Weltweit leben etwa 2,5 Millionen Menschen mit Multipler Sklerose. Bis zu 90 % der Patienten leiden an einer Form der Autoimmunkrankheit mit akuten Schüben. Zur Behandlung der Entzündungsreaktionen aufgrund eines Schubes stehen vor allem hochdosierte Steroide wie Kortison zur Verfügung, auf die etwa 40 Prozent der Patienten nicht adäquat ansprechen und deshalb akkumulierende Schäden davontragen. Prof. Mack und Dr. Renner verfolgen deshalb den Ansatz einer Kombinationstherapie aus Steroiden und einem humanisierten Antikörper. Der Antikörper richtet sich gegen sogenannte Monozyten, die das Oberflächenprotein CCR2 tragen. Diese Immunzellen, verantwortlich für die Gewebszerstörung, sollen durch die Antikörpertherapie kurzfristig entfernt werden, um die zerebralen Gewebsschäden bei MS-Schüben gering zu halten. Mit Hilfe der Förderung will das Team die synergistische Wirkung von Steroiden und CCR2-Antikörpern präklinisch näher untersuchen.


Dr. Valentin Bruttel
Prof. Dr. Jörg Wischhusen
Universitätsklinikum Würzburg


Gezielte Hemmung von Autoimmunreaktionen bei neuroinflammatorischen Erkrankungen durch AutoImmunity Modifying Biologicals (AIM Biologicals)

Etwa 5-10 % der Bevölkerung westlicher Industrienationen leiden an Autoimmunerkrankungen. Hier richtet sich das Immunsystem mit einer überschießenden Reaktion gegen den eigenen Körper. Gängige Therapien unterdrücken jedoch nicht nur diese schädlichen Immunreaktionen, sondern auch schützende gegen z.B. Krankheitserreger oder Tumorzellen. Dies verursacht schwere Nebenwirkungen, die interessanterweise während einer Schwangerschaft nicht zu beobachten sind, obwohl auch hier Immunreaktionen gegen die zum Teil vom Vater abstammenden Gewebemerkmale des Embryos unterdrückt werden müssen. Dr. Bruttel hat in der Arbeitsgruppe von Prof. Wischhusen am Universitätsklinikum Würzburg einen neuartigen Mechanismus entdeckt, der in Modelversuchen genau eine solch gezielte und effektive Unterdrückung einzelner Immunreaktionen ermöglicht. Basierend hierauf wurde die Plattformtechnologie AIM Biologicals entwickelt, die nun im Rahmen der m4 Award Förderung für neuroinflammatorische Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose (MS) oder Neuromyelitis Optica (NMO) angepasst und ausführlich getestet werden soll. Bruttel und seine Kollegen haben sich zum Ziel gesetzt, Medikamente zu entwickeln, die einfach verabreicht werden können aber dennoch sehr gezielt und nebenwirkungsarm schädliche Autoimmunreaktionen stoppen.


Dr. Marcus Conrad
Dr. Bettina Proneth
Helmholtz Zentrum München

Entwicklung innovativer Ferroptose-Induktoren zur stratifizierten Krebstherapie

Für die Entwicklung und Erhaltung vielzelliger Organismen ist es unerlässlich, einzelne Zellen gezielt abzutöten. Nur so ist es möglich, ein Gleichgewicht zwischen Zellwachstum und Zelltod zu erreichen. Eine Form des regulierten Zelltods ist die Ferroptose. Diesen Mechanismus machen sich Dr. Conrad und Kollegen zu Nutze, um gezielt Tumorzellen zu zerstören. Die Forscher konnten zeigen, dass das Fettsäurestoffwechsel-Enzym ACSL4 eine zentrale Rolle in der Ferroptose spielt. Zellen, in denen dieses Enzym vermehrt vorkommt, reagieren sensitiv auf die Zelltodregulation. Gegen eine bestimmte Form des Mammakarzinoms, der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen, gibt es noch keine zielgerichtete Behandlung – die Patientinnen haben die schlechtesten Überlebenschancen. Jedoch findet sich in den Tumorzellen dieser Brustkrebsform das Enzym ACSL4. Projektziel ist nun, Ferroptose-auslösende Substanzen mittels einer neu etablierten Screening-Plattform zu finden und diese für die Prüfung in relevanten Tumormodellen weiter zu entwickeln.


Dr. Jonas Helma-Smets
Dr. Dominik Schumacher
Prof. Dr. Heinrich Leonhardt
(alle:
Ludwig-Maximilians-Universität München)
Prof. Dr. Christian Hackenberger
(FMP Berlin)


Tubulis Therapeutics - Antibody-Drug-Conjugates der nächsten Generation (Akronym Tubulis)

Die klassische Krebsbehandlung mit Chemotherapie und/oder Bestrahlung bringt viele Nebenwirkungen mit sich, da die Mittel in der Regel unspezifisch den ganzen Körper beeinflussen. Die zielgerichtete Tumortherapie hingegen versucht, möglichst nur die Krebszellen abzutöten. Große Hoffnungsträger sind hier Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC), die aus drei Komponenten bestehen: dem Antikörper, der auf ein bestimmtes, möglichst nur auf der Tumorzelle vorkommendes Protein abzielt, einem Zellgift, das den Tumor angreifen soll sowie einer weiteren chemischen Substanz, dem sogenannten „Linker“, der die beiden anderen Komponenten miteinander verbindet. Dieser Linker ist deshalb besonders wichtig, da er dafür sorgt, dass der Wirkstoff erst nach Bindung an die Tumorzelle freigesetzt wird. Das Forscherteam der LMU München und des FMP Berlin entwickelt über firmeneigene Technologien eine Art molekularen Kleber zur stabilen Anheftung der Toxine und somit zur Herstellung von wirksamen und gleichzeitig verträglichen ADC. Im Rahmen des m4 Awards soll ein erstes eigenes ADC zur Behandlung der Akuten Myeloischen Leukämie (AML) präklinisch getestet werden.


m4 Award 2015


Prof. Dr. Dr. Andreas Beilhack
Prof. Dr. Harald Wajant
Universitätsklinikum Würzburg

TR-X – Ein molekularer Schalter zur Regulierung der Immunantwort

Tumorassoziierte regulatorische T-Zellen (Tregs) unterdrücken die Funktion des Immunsystems. Dadurch entziehen sich viele Krebszellen dem Zugriff der körpereigenen Abwehrkräfte. Prof. Andresas Beilhack und Prof. Harald Wajant arbeiten an der Entwicklung von Medikamenten, die diese Tregs blockieren. So soll das Immunsystem des Patienten für die Bekämpfung des Tumors reaktiviert werden. Die Blockierung oder Zerstörung der Tregs soll mit Hilfe monoklonaler Antikörper erreicht werden, die gegen einen für die Funktion der Tregs wichtigen Rezeptor gerichtet sind.


Dr. Nadja Fenn
Prof. Karl-Peter Hopfner
Genzentrum LMU München
Prof. Marion Subklewe

Klinikum der Universität München

A new antibody derivative that simultaneously targets tumor cells and locally inhibits immune checkpoints

Das Immunsystem erkennt körpereigene Zellen, die nicht angegriffen werden dürfen, an Molekülen, die im allgemeinen als "marker of self" bezeichnet werden. Viele Krebszellen verstecken sich vor dem Immunsystem, in dem sie die "marker of self" in hoher Zahl auf ihrer Oberfläche tragen. Der Ansatz von Dr. Fenn, Prof. Hopfner und Prof. Subklewe ist es, diese Tarnung auszuschalten und das Immunsystem des Patienten zu aktivieren. Dazu wird ein künstlicher Antikörper entwickelt, der spezifisch Krebszellen erkennt, Immunzellen mobilisiert und zugleich die Unterdrückung des Immunsystems aufhebt.


PD Dr. Felix Hausch
Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München

Procera Pharmaceuticals - first-in-class therapies for endocrine disorders

Fettleibigkeit ist eine ernste Erkrankung mit zahlreichen Folgeerkrankungen, an der aktuell 175 Mio. Menschen leiden. Die derzeitigen medikamentösen Therapieoptionen führen nur zu einem geringen Gewichtsverlust und haben oft schwere Nebenwirkungen. Dr. Felix Hausch und Kollegen erforschen eine neue Klasse von Medikamenten, sogenannte selektive FKBP51-Inhibitoren. Diese Wirkstoffe können oral eingenommen werden und wirken lokal in Muskeln und Fettgewebe. Da sie nicht ins Gehirn gelangen, sind keine schwerwiegenden Nebenwirkungen zu erwarten. Mit Hilfe der Förderung soll der Wirkstoff optimiert und umfangreiche präklinische Daten erhoben werden.


Dr. med. Michael Hudecek
Universitätsklinikum Würzburg

Personalisierte Krebsimmuntherapie mit UltraModularCARTM T-Zellen einer neuen Generation

Ein Problem der Krebstherapie ist, das Krebszellen für das Immunsystem des Patienten (so gut wie) „unsichtbar“ sind und nicht angegriffen werden. CAR steht für chimeric antigen receptor, ein aus verschiedenen Bausteinen zusammengesetztes Molekül, das wie ein Sensor an Krebszellen binden kann. Ein neuer Ansatz der Krebstherapie ist es, die Immunzellen des Patienten, sogenannte T-Zellen, mit den CAR „auszurüsten“, damit sie Krebszellen erkennen und zerstören können. Dr. med. Michael Hudecek arbeitet an einer neuen Generation von CAR T-Zellen, die eine stärkere Antitumorwirkung haben und zugleich eine überschießende Reaktion des Immunsystems verhindern.


Dr. Nikola Müller
Martin Preusse
Prof. Dr. Dr. Fabian Theis
Helmholtz Zentrum München, Dt. Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt

KNOWING - Turning Big Data into Personalized Therapies

Die Lebenswissenschaften sind mit einer riesigen Datenmenge konfrontiert, die sich zudem durch eine große Datenvielfalt auszeichnet. Um zielgerichtete Medikamente entwickeln zu können, müssen sehr verschiedenartige Daten verknüpft werden, z.B. über Gene, Stoffwechsel und Gewebeuntersuchungen. Das Team um Dr. Nikola Müller arbeitet an einer Software, die diese Datenflut speichert, automatisch verknüpft und neue Biomarker und Wirkstoffe entdeckt. Damit soll der rasant wachsende Wissensschatz nutzbar gemacht und die Medikamentenentwicklung beschleunigt werden.


m4 Award 2013


Dr. med. Thomas Bumm
PD Dr. med. Gernot Stuhler
Universitätsklinikum Würzburg

Neuartige bi-molekulare T-Zell aktivierende Antikörper für die zielgerichtete kombinatorische Tumor-Immuntherapie (bi-ATAK)

Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Moderne Therapien mit zielgerichteten Antikörpern binden an sogenannte Antigene auf den Krebszellen und bewirken, dass das Immunsystem den Krebs zerstört. Das Problem ist, dass es kaum Antigene gibt, die exklusiv auf der Oberfläche von Krebszellen auftreten und so gesundes vom krankem Gewebe nicht eindeutig unterschieden werden kann, womit unerwünschte Nebenwirkungen mit der Therapie einhergehen. Die Preisträger haben nun ein Verfahren entwickelt, mit dem die Krebszellen spezifisch erkannt werden, da zwei Antigene miteinander kombiniert werden. Dabei wird die Tatsache ausgenutzt, dass bestimmte Kombinationen von Antigenen nur auf Krebszellen auftreten. Durch die Verwendung von zwei Antikörperfragmenten, die jeweils ein Antigen binden und erst gemeinsam wirksam werden, wird eine hohe Spezifität erreicht. An Hand des Multiplen Myeloms, einer bösartigen Erkrankung des Knochenmarks, soll das Therapiekonzept erprobt werden. Ist dies erfolgreich, könnte die Technologie auch auf viele weitere Krebserkrankungen übertragen werden.


Dr. med. Andreas Benesic
Prof. Dr. Alexander L. Gerbes
Klinikum der Universität München, LMU

MetaHeps – Personalized Liver Protection

Mit diesem Projekt sollen Leberschäden durch neue Medikamente verhindert werden. Solche Nebenwirkungen können im schlimmsten Fall zum Tode führen. Aufgrund dieses bislang unkalkulierbaren Risikos wurden zahlreiche Medikamente vom Markt genommen, obwohl meist nur wenige Patienten betroffen waren. Ursache sind die großen Unterschiede im individuellen Leberstoffwechsel, die mit den bisherigen Tests nicht erfasst werden. Die Preisträger haben ein Verfahren entwickelt, mit dem aus nur 10 ml Blut Zellen gezüchtet werden, die den Leberzellen des Spenders ähneln und so erstmals eine Aussage über das persönliche Risiko durch Medikamente und Medikamenten-Wechselwirkungen ermöglichen. Mit Hilfe des m4 Award werden Untersuchungen an Patienten und Probanden durchgeführt und individuelle Profile erstellt. Diese Aufklärung der molekularen Mechanismen im Individuum ist Basis für die Entwicklung von Biomarkern zum Schutz von Risikopatienten. Für die Pharmaindustrie ist das MetaHeps-Verfahren von größtem Interesse und erlaubt bisher unerreichte Sicherheit durch Personalisierte Medizin.


Dr. Bernhard Frankenberger
Dr. Slavoljub Milošević
Prof. Dr. Dolores Schendel
Helmholtz Zentrum München

Eliminierung von pathogenen T-Zellen bei T-Zell-Leukämie und Autoimmunerkrankungen durch den gezielten Einsatz von T-Zellrezeptor-spezifischen, monoklonalen Antikörpern (TABS)

Viele Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis oder Multiple Sklerose werden hervorgerufen durch fehlgeleitete Bestandteile des Immunsystems, sogenannte T-Zellen, die fälschlicherweise das körpereigene Gewebe angreifen. Auch bei einer bestimmten Krebsart, der T-Zell-Leukämie ist die Regulierung der T-Zellen gestört, so dass es zu unkontrolliertem Wachstum kommt. Der Preisträger hat ein neues Behandlungskonzept entwickelt, mit dem spezifisch die fehlgeleiteten T-Zellen identifiziert und zerstört werden können, ohne die gesunden Immunzellen zu beeinträchtigen. Hierzu werden monoklonale Antikörper hergestellt, die spezifisch bestimmte Typen von T-Zellen erkennen. Mit dem m4 Award sollen die geeignetsten Antikörper charakterisiert werden und das Therapiekonzept im Tierversuch bestätigt werden. Im Gegensatz zu den heutigen Medikamenten könnte mit der neuen Therapie eine vollständige Heilung der Patienten erreicht werden.


Prof. Dr. Herrmann Koepsell
Universität Würzburg

In vivo Wirkungsnachweis eines lokal im Dünndarm wirkenden oralen Antidiabetikums zur Verbesserung der Einstellung des Blutzuckers während der Nahrungsaufnahme (DarmADB)

Diabetes ist eine Volkskrankheit und kann zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt und Erblindung führen. Ausgelöst wird Diabetes Typ 2 durch einen Mangel an Insulin oder eine verminderten Wirksamkeit dieses Botenstoffes. Der Preisträger hat einen neuen oralen Wirkstoff entwickelt, der die körpereigene Ausschüttung von Insulin anregen soll. Das Tripeptid bewirkt, dass der Traubenzucker aus der Nahrung nicht im vorderen Teil, sondern im hinteren Teil des Dünndarms aufgenommen wird. Eine hohe Zuckerkonzentration im hinteren Teil des Darms löst Signalketten aus, die die Insulinproduktion erhöhen. Aus diesem Grund wird heute bei fettsüchtigen Patienten der vordere Teil des Dünndarms operativ entfernt. Diese Operation könnte durch den neuen Wirkstoff vermieden werden. Mit dem m4 Award soll das Therapiekonzept in Tierversuchen bestätigt und der Wirkstoff für die klinische Prüfung vorbereitet werden.


Prof. Dr. Matthias Mann
Dr. Nagarjuna Nagaraj 
M.Sc. Nils A. Kulak
Max-Planck-Institut für Biochemie, Martinsried

Massenspektrometrie-basierte Diagnostik zur Klassifizierung von Krankheitsbildern

Mit diesem Projekt soll die Massenspektrometrie von Proteinen Einzug in die klinische Anwendung halten. Das hochsensitive Verfahren ermöglicht es, die Eiweiß-Bestandteile einer Probe genau zu identifizieren und ihre Menge zu bestimmen. Die Massenspektrometrie wird derzeit für viele wissenschaftliche Fragestellungen verwendet, aber nicht in der klinischen Routine. Insbesondere für die Personalisierte Medizin liegt hier ein großes Potential. Für die Diagnose von Krankheiten bietet die Massenspektrometrie den Vorteil, dass nicht nur einzelne oder wenige Merkmale untersucht werden können, sondern tausende Proteine in nur wenigen Stunden. Mit dem m4 Award sollen Probenvorbereitung, Quantifizierung und Auswertung der Protein-Signaturen optimiert und standardisiert werden. Eine mögliche Anwendung ist die Untersuchung von Tumorgewebe, um die Therapie zu ermitteln, die für den individuellen Patienten am besten geeignet ist.


m4 Award 2011


Dr. Felix Hausch
Dr. Marcelo Paez-Pereda,
Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München

FLipeD: FKBP51-Liganden für eine personalisierte Depressionstherapie

Bei der Entstehung der Depression spielen körpereigene Stresshormone wie das Cortisol eine wichtige Rolle. So zeigen ca. 50 % aller Depressionspatienten eine veränderte hormonelle Stressreaktion, die auf ein verringertes Ansprechen auf Cortisol zurückzuführen ist. Ein wichtiger Regulator in der Vermittlung der Stressantwort ist das Protein FKBP51. Es bestimmt wie effektiv Cortisol im Organismus wirkt. Nachweislich kann eine Reduktion von FKBP51 zu einer Normalisierung der hormonellen Stressreaktion und zur Verbesserung von Depressionssymptomen führen. Die Partner um Dr. Hausch machen sich das Wissen um den atomaren Aufbau des Proteins FKBP51 zunutze, um neue Wirkstoffe zu entwerfen, die dieses Protein hemmen. Diese Wirkstoffe würden zielgerichtet genau den Patienten zur Verfügung gestellt, die unter einem verminderten Ansprechen auf Cortisol leiden. Da sich dieser therapeutische Ansatz mechanistisch von den vorhandenen Antidepressiva unterscheidet, könnten neuentwickelte Medikamente besonders gut für die Kombinationstherapie bei Depression eingesetzt werden.


Prof. Dr. Karl-Peter Hopfner
Genzentrum der Ludwig-Maximilians Universität München
Priv.-Doz. Dr. Dr. Fuat Oduncu, MBA
Medizinische Klinik Innenstadt, München
Prof. Dr. Georg H. Fey
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Personalisierte Leukämie-Therapie durch "duales Targeting" mit Antikörper-Derivaten (Triplebodies)

Die akute Myeloische Leukämie (AML) ist eine Krebserkrankung des Blutes. Es gibt viele verschiedene Unterklassen der AML, die meistens nur sehr schlecht therapierbar sind: nur 16%-27% Prozent der Patienten überleben länger als vier Jahre. Die Ursache dafür ist, dass nach der konventionellen Chemotherapie eine minimale Restkrankheit verbleibt. Aus den überlebenden AML-Stammzellen werden neue Krebszellen gebildet, die zu Rezidiven führen. Das Team um Prof. Dr. Karl-Peter Hopfner, PD Dr. Dr. Fuat Oduncu und Prof. Dr. Georg Fey entwickelt eine besondere Form von Antikörpern, sogenannte Triplebodies, die an zwei Oberflächenmoleküle der Krebs-Stammzellen binden. Gleichzeitig binden die Triplebodies an natürliche Killerzellen des Immunsystems, die dadurch an die Krebszelle geholt werden und diese wirksam abtöten. Das Erkennen von zwei Oberflächenmolekülen auf Krebs- und Krebsstammzellen ermöglicht die Entwicklung einer auf die bestimmte Patientengruppen besser abgestimmte personalisierte Therapie der AML. Die Triplebodies sind auch als Plattformtechnologie interessant, da mit diesem Wirkprinzip prinzipiell auch andere Krankheiten therapiert werden könnten.


Prof. Dr. Oliver Ritter
Dr. Martin Czolbe
Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik I

Die Blockade der Calcineurin-Importin-Interaktion als innovatives neues Wirkprinzip zur Behandlung von Herzinsuffizienz

Herzmuskelschwäche äußert sich mit verringerter Belastbarkeit, starker Atemnot und einer hohen Sterblichkeit. Bei der Entwicklung der Herzschwäche spielt das Enzym Calcineurin eine wichtige Rolle, das im Falle einer Herzschwäche vom Zellkern der Herzmuskelzellen aufgenommen wird und dann über eine Signalkaskade im Zellkern zu einer Aktivierung von fehlgeschalteten Genen führt. Um in den Zellkern aufgenommen zu werden, benötigt Calcineurin ein Träger-Protein, ein sogenanntes Importin. Die Arbeitsgruppe von Prof. Ritter konnte dieses Importin identifizieren, welches sich als Zielmolekül für eine neuartige Therapie der Herzschwäche eignet. Es ist ferner gelungen, einen Peptid-Wirkstoff zu entwickeln, der die Aufnahme von Calcineurin in den Zellkern verhindert und den Signalweg hemmt. Im Rahmen der Förderung durch den m4 Award sollen die toxikologischen und pharmazeutischen Eigenschaften dieses Peptid-Wirkstoffes untersucht werden und die klinischen Phasen vorbereitet werden. Das angestrebte Medikament hätte gegenüber der derzeitigen Therapie der Herzschwäche den Vorteil, dass es sehr früh im Krankheitsmechanismus ansetzt und so die Progression der Erkrankung verhindern könnte.


Prof. Dr. Dolores Schendel
Dr. Christiane Geiger
Dr. Miran Javorović
Helmholtz Zentrum München, Institut für Molekulare Immunologie

Individualisierte Dendritische Zellen als Impfstoffe für Patienten mit Hormon-resistentem Prostatakrebs

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern und weist eine hohe Mortalität auf. Nach 2-3 Jahren entwickeln viele metastasierende Tumore eine Resistenz gegen die gängige Hormontherapie und sind dann nur noch schwer behandelbar. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Dolores Schendel möchte das körpereigene Immunsystem befähigen, die Krebszellen zu erkennen und zu zerstören. Als therapeutischer Impfstoff dienen Zellen des Immunsystems, sogenannte Dendritische Zellen. Diese Zellen präsentieren dem Immunsystem Bruchstücke von Oberflächenmolekülen, die sich auf Tumorzellen finden und ermöglichen dem Körper so, die Tumorzellen als „fremd“ zu erkennen. Dies setzt eine breite Immunabwehr in Gang und könnte zu einer vollständigen Heilung führen. Die im Projekt entwickelte Plattformtechnologie der Zelltherapie stellt einen innovativen und hoffnungsvollen Bereich der Medizin dar, der auch auf andere Indikationen ausgeweitet werden könnte.


Dr. Joel Schick1
Dr. Marcus Conrad1,2
Prof. Dr. Wolfgang Wurst1
1Helmholtz Zentrum München, Institut für Entwicklungsgenetik,
2DZNE – Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen

RỌScue: Neue Medikamente zur Bekämpfung neurodegenerativer Erkrankungen

In einer alternden Gesellschaft wird der Bedarf an Medikamenten gegen neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson stetig zunehmen. Schon seit längerem ist bekannt, dass das Absterben der Neuronen durch reaktive Sauerstoff-Spezies („Radikale“) verursacht wird. Neu hingegen ist die Erkenntnis, dass diese Stoffe den Zelltod häufig über spezifische Signalwege auslösen. Die in den Signalwegen beteiligten Proteine bieten daher eine neue Angriffsfläche für Medikamente. Das Team von Dr. Joel Schick und Dr. Marcus Conrad hat ein neuartiges Testsystem entwickelt, mit dem sich Medikamentenkandidaten auf ihre schützende Wirkung testen lassen: Hierzu nutzen sie Zellen, denen bestimmte Gene fehlen und welche dadurch besonders viele reaktive Sauerstoff-Spezies bilden. Die Zellen sterben also, sofern die zum Tode führenden Signalkaskaden nicht durch einen Wirkstoff gehemmt werden. Durch ein halbautomatisches Roboter-System und ein automatisiertes Auslesen der Vitalität der Zellen können so sehr schnell große Mengen an Wirkstoffkandidaten getestet werden. Die aussichtsreichsten Kandidaten sollen dann im Rahmen von Tierstudien validiert und zu neuroprotektiven Medikamenten weiterentwickelt werden.